Am 31.5.2017
nutzten noch 11.596 VVT-StammkundInnen ein streckengebundenes
Jahres-Ticket (Preise 359 bis 2058 Euro). In einer groß angelegten
Umtauschaktion wurde vielen von ihnen der Kaufpreis des alten Tickets
teilweise erstattet, sie profitieren auch von der Reichweite der neuen
Tickets. Die neuen Jahres-Tickets sind bis zu 75 Prozent günstiger und
entwickelten sich zum Verkaufshit. Dieser Trend hält an: monatlich
gewinnt der VVT rund ein Prozent an NeukundInnen für Tirolticket,
Regioticket und IVB-Jahreskarte dazu.
Initiatoren ziehen Bilanz
Angesichts dieser
Entwicklungen ziehen die InitiatorInnen der größten Tarifreform des
Landes, LHSTVin Ingrid Felipe, VVT-Geschäftsführer Alexander Jug und der
Tiroler Mobilitätskoordinator Ekkehard Allinger-Csollich heute erfreut
Bilanz: „Der große Zuspruch hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Die Umsetzung eines leistbaren und flächendeckend gültigen Tickets
ist angewandte Umwelt- und Sozialpolitik zugleich. Mit dieser Reform
ist es uns gelungen, Entlastungen für Geldbörserln, für Straßen und für
Natur und Umwelt gleichzeitig herbeizuführen“, ist die stellvertretende
Landeshauptfrau Ingrid Felipe überzeugt. Alexander Jug ergänzt: „Die
Zuwächse in VVT SmartRide App und Web zeigen: Auch TirolerInnen, die
bisher keinen Kontakt mit Öffis hatten, interessieren sich jetzt für Bus
und Bahn. Sie steigen vom Auto auf Öffis um, vielleicht dauerhaft. Das
ist der große Erfolg!“.
Das gesteigerte Interesse an den Tiroler Öffis spiegeln die Abfragen auf
www.fahrplan.vvt.at und der
VVT SmartRide App
wider: zwischen 800.000 und 1 Mio. Zugriffe pro Monat verzeichnete die
digitale Fahrplanauskunft im ersten Halbjahr 2017. Im August wurden
bereits 1,1 Mio. und im Dezember 2017 1,5 Mio. Zugriffe registriert. Die
persönlichen Beratungen im VVT KundInnencenter stiegen in einem
5-monatigen Vergleichszeitraum von 15.000 auf 25.000, die Anrufe auf der
VVT Hotline von 5.800 auf 9.200.
Erhöhte Kapazitäten im Nahverkehr, neue Linien
Wer ein „Abo“ für Öffis in der Hand hält, nützt dieses auch unvermittelt: mehr Menschen fahren Bus und die Züge füllen sich. Bereits zum Fahrplanwechsel Dezember 2016 erhöhte der VVT in enger Zusammenarbeit mit den 38 beauftragten Verkehrsunternehmen, insbesondere den ÖBB, die Kapazitäten im Nahverkehr.
Die Maßnahmen umfassen neue PendlerInnenzüge zu den
Hauptverkehrszeiten, mehr Verkehrsangebot auf der Schiene und mit Bussen
nachts an Wochenenden sowie ein verstärktes Angebot im
SchülerInnenverkehr.
Folgende neue Linien wurden 2017 und 2018 eingeführt:
- Jänner 2017: Beschleunigter Rex mit 60 Sitzplätzen mehr ins Tiroler Unterland
- April 2017: Verlängerung der S-Bahn nach Innsbruck, Start ab Wörgl.
- April 2017: neue S-Bahn von Jenbach nach Innsbruck an Werktagen.
- April 2017: Verlängerung Sonntags-S-Bahn ab Innsbruck bis Ötztal
- September 2017: 3 zusätzliche Kurse Wörgl - Wildschönau
- Dezember 2017: Verlängerung der erfolgreichen Nachtschiene von Kufstein via Innsbruck bis Landeck
- Dezember 2017: neuer REX Innsbruck-Wörgl Mo-Fr mit 199 Sitzplätzen
- Dezember 2017: 46 zusätzliche Sitzplätze in den Zügen von Kufstein nach Innsbruck
- Dezember 2017: zusätzliches REX-Paar zwischen Hochfilzen und Wörgl
- Dezember 2017: zusätzlicher REX ins Brixental
- Dezember 2017: neuer Wipptal-Nachtbus Schönberg – Gries am Brenner
- Dezember 2017: neuer Direktbus Innsbruck – Reutte
- Jänner 2018: Neue Buskurse Zirl, Telfs, Regio Stubai, Sistrans, Axams
- Feber 2018: Bedarfsverkehr: Anruf-Sammeltaxi im Osttiroler Hochpustertal und Defereggental
- April 2018: 20 Prozent mehr Sitzplatzangebot im Neuen Cityjet der ÖBB von Wörgl nach Hochfilzen
- Mai 2018: neue Busverbindungen in Osttirol zum Tauernhaus und Lucknerhaus (Matrei, Kals)
Ökonomische Effekte
der Verkehrsreform des Landes Tirol
Eine Studie der Universität Linz beziffert aber auch die ökonomischen Effekte
der Verkehrsreform des Landes Tirol. Die Berechnungen fußen auf
durchschnittlichen Nettokosten von 1,6 Mio. Euro pro Jahr für den
Zeitraum 2015 – 2021. Der Wertschöpfungseffekt ist an das Ausmaß der
Außenfinanzierung gebunden: bei 100 % Außenfinanzierung (d. h. Kosten
der Tarifreform werden nicht durch weitere Einsparungen in anderen
Bereichen der öffentlichen Hand finanziert) beläuft sich der
durchschnittliche jährliche Wertschöpfungseffekt auf 5,9 Mio. Euro. Bei
vollkommener Kompensation der Reformkosten durch anteilige öffentliche
Einsparungen, würde die nationale Wertschöpfung um durchschnittlich 0,2
Mio. Euro sinken. Das Resümee der Studienautoren unter der Leitung von
Jakob Kapeller: „Ein entscheidender Grund für die im Vergleich zu den
Nettokosten relativ hohen Wertschöpfungseffekte liegt darin, dass ein
großer Teil der Reform mit Mehreinnahmen aus Verkehrsstrafen finanziert
wird, die mehrheitlich von Personen aus dem Ausland eingezahlt werden
und somit mit deutlich geringeren Wertschöpfungseinbußen einhergehen,
als herkömmliche Einsparungsmaßnahmen.“
Tarifreform Teil II im Winter 2018/19
Teil II der Tarifreform setzt der VVT im Winter 2018/19 um. Enthalten sind Tickets für GelegenheitsfahrerInnen, Familien und ein digitaler Ticket-Shop. Damit bezahlen und lösen TirolerInnen ihre Bus- und Bahnkarte bequem vom Handy aus und können Mobilität so konsumieren, wie sie sie brauchen: für kurze Fahrten, für lange Strecken, in Gruppen oder allein.
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