Datum: 19.10.2017
Ort: Innsbruck
Ressorts: Wirtschaft
Kunde: Tiroler Adler Runde
Die Tiroler Adler Runde plädierte erst jüngst für eine Trendwende
in der Politik, die die Probleme der heimischen Wirtschaft in den Fokus rückt.
Für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort brauche es dringend einen
Vorschriften- und Bürokratieabbau, mehr Bewusstseinsbildung für die
Herausforderungen der Wirtschaft sowie gezielte Investitions-Impulse etwa durch
Steuersenkungen. Anton Pletzer, Präsident der Tiroler Adler Runde, begrüßte zum
1. Adler Forum prominente Podiumsgäste – Investment-Punk und -Banker Gerald
Hörhan, den Finanzmanager Herbert Stepic, Investorin Marie-Hélène Ametsreiter
und Franz Schellhorn (Leiter der Denkfabrik Agenda Austria).
In Form kurzer Impulsvorträge und teilweise kontroversieller Diskussionsbeiträge unter Leitung der Journalistin Anita Heubacher (Tiroler Tageszeitung) wurde über die Auswirkungen der Digitalisierung, Disruption, Start-ups, die Herausforderungen des Wirtschaftsstandorts Österreichs und den Bildungswandel reflektiert. Abschließender Tenor am Podium: Der technologische Wandel verändert gewohnte Wirtschaftskreisläufe, Wertschöpfungsketten und ganze Branchen. Während Starts-ups mit ihren digitalen Innovationen gerne inszeniert und gefördert werden, kämpfen der Mittelstand und zigtausende familiengeführte Unternehmen mit immer neuen Hürden und akutem Aufmerksamkeitsdefizit.
Investmentpunk Gerald Hörhan überraschte mit einem eher unkonventionellen Vortrag die Zuhörer. Er sieht in der digitalen Revolution eine „neue chinesische Mauer zwischen Arm und Reich“. Unser Wirtschaftssystem werde sich radikal verändern und jeder – egal ob Unternehmer oder Privatperson - müsse sich damit auseinandersetzen. Die Frage nach den ethischen Werten und eigenen Visionen dürfe nicht außer Acht gelassen werden, vor allem in der Ausbildung der heranwachsenden Generation, die mit YouTube Stars und „Influencern“ groß werde.
Herbert Stepic, erfolgreicher Banker und Finanzmanager, konzentrierte sich mehr auf die Hürden, die der Staat für erfolgreiches Unternehmertum in Österreich bereithält. Nur durch Investitionen und Internationalisierung, mehr Fachkräfte, Bürokratieabbau und einem attraktiven Steuersystem sieht er die Standortattraktivität Österreichs gesichert. Österreich lebe von den KMUs und deren Fortbestand müsse gesichert und gestärkt werden. Unumgänglich ist für Stepic eine schnelle Anpassung von Arbeitsmarkt und Bildungssystem an die Digitalisierung. Wesentlich sieht er die Stärkung der MINT- Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), um auch zukünftig am Weltmarkt eine Rolle zu spielen. Abschließend gab Stepic sein persönliches Credo an die Zuhörer des Tiroler Adler Forums weiter: „Nicht lange reden, sondern Machen. Und Leute finden, die mittun!“.
Angeregt diskutierten abschließend Investorin Marie-Hélène
Ametsreiter, Franz Schellhorn und der
Präsident der Tiroler Adler Runde Anton Pletzer über die wirtschaftliche
Zukunft Österreichs in einer digitalen Welt. Ametsreiter sieht für innovative Start-Ups in Österreich Chancen, wenn die
Rahmenbedingungen wie unkomplizierte Finanzierung, verbesserte technische
Infrastruktur sowie digitale Frühförderung geschaffen werden. „Coding muss
Grundbestandteil jedes Studiums sein und bereits in den Schulen auf dem
Lehrplan stehen“.
Franz Schellhorn sieht Österreich in vielen Bereichen überreguliert. Wie sehr das Bildungssystem die Wirtschaft hemmt, zeige sich schon durch die negative Darstellung von Unternehmertum in Schulbüchern. Kinder müssten früh sehen, wie interessant und spannend die Wirtschaft sein kann, um später Lust zu bekommen, selbst unternehmerisch tätig zu werden , unterstrich Ametsreiter.
Die Tiroler Adler Runde ist eine unabhängige Plattform 42
renommierter Tiroler UnternehmerInnen, die sich als Schnittstelle zwischen
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts
Tirol engagiert.