04.12.2014 Lech am Arlberg Events, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Mediengipfel
Deutsche Dominanz und fehlende Expertise
Die Eröffnungsrede lieferte viel Stoff für die darauffolgende Diskussion unter der Leitung von Der Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Sie ging mit ihren Podiumsteilnehmern der Frage nach, wer Europa tatsächlich regiere. Dies ist zugleich das Generalthema des diesjährigen Europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg. Der Grüne EU-Parlamentarier Michel Reimon verortet die größten Mängel in „der Vermittlung europäischer Abläufe“. Die Funktionsweise der EU sei derart komplex, dass noch nicht einmal damit befasste Experten immer den Durchblick bewahren könnten, was wiederum Machtmissbrauch Tür und Tor öffne. Dem widersprachen die anwesenden Journalisten, allen voran Cerstin Gammelin, Europa-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung. Sie ging auf die dominante Rolle Deutschlands innerhalb der EU ein. Diese sei vor allem der Schwäche der anderen Partner geschuldet: „Es gibt keine rechtsradikale Partei im Bundestag, die Europa ablehnt. Merkel kann von der eigenen Opposition unbehelligt Europapolitik machen.“ Der langjährige ORF-Korrespondent in Brüssel, Raimund Löw, pflichtete Reimon bei und meinte: „Mangels Informationen und Bewusstsein wird bei uns noch immer über die grundsätzliche Legitimation Europas diskutiert.“ Es falle der österreichischen Öffentlichkeit schwer, einzugestehen, man sei Teil eines großen Ganzen, der EU, so Löw.
Machtungleichgewicht in Europa
Der Korrespondent von Radio France International in Berlin, Pascal Thibault, ging hinsichtlich der Frage, wer Europa regiert, auf die Rolle Deutschlands ein: „ Die wahrgenommene Übermacht der Deutschen halte ich zwar für übertrieben, aber man könnte durchaus darüber streiten, ob Berlin nicht in Wahrheit die Hauptstadt Europas ist.“ Auch Gregor Kreuzhuber, Strategieberater bei der in Brüssel ansässigen Agentur g+ europe, hat eine deutsche Dominanz registriert: „Viele Schlüsselstellen in erster und zweiter Reihe der EU werden von Deutschen besetzt.“ Es sei daher zu hinterfragen, ob nicht Berlin das wahre Machtzentrum der EU sei. Einig war man sich darin, dass nur mehr Transparenz und Information zu einer Verbesserung des Status Quo führen können. Dabei seien vor allem auch die Medien gefragt, die diese Mittlerrolle innehaben.
8. Europäischer Mediengipfel rückt Lech in den Blickpunkt
Noch bis Samstag werden in Lech am Arlberg führende Medienvertreter, Politiker und Wirtschaftsexperten zum Thema „Wer regiert Europa?“ diskutieren. Alle Hintergründe, die vollständigen Podiumsdiskussionen und Interviews mit den Teilnehmern werden auf der Event-Homepage www.mediengipfel.at bereitgestellt. Dort berichten angehende Journalisten aus Österreich und der Schweiz im Rahmen der Medienakademie Lech unter der Leitung von NZZ.at-Chefredakteur Michael Fleischhacker von der Veranstaltung.
Kostenlose Bilder von der Veranstaltung sind unter folgendem Link zum Download:
http://www.apa-fotoservice.at/galerie/6211
Der Europäische Mediengipfel am Arlberg, der von der Kommunikationsagentur pro.media kommunikation 2007 initiiert wurde, wird neben der Lech Zürs Tourismus GmbH vor allem von der Telekom Austria Group, d. swarovski tourism services gmbh sowie von Medienpartnern, wie dem Verband der Auslandspresse in Österreich und Deutschland, ORF, APA – Austria Presse Agentur, news-aktuell, Der Standard, NZZ-Neue Zürcher Zeitung, Presseclub Concordia und Vorarlberger Medienhaus, getragen.
Autor Michael Köhlmeier eröffnete den 8. Europäischen Mediengipfel am Arlberg.
Mag. Stefan Kröll
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