Die Coronakrise ist für die Vinzenzgemeinschaft (VG) Telfs eine herausfordernde Zeit. So kam es beim Projekt „Essen auf Rädern“ zu einem sprunghaften Anstieg: 2019 wurden insgesamt 19.807 Mahlzeiten zugestellt. Heuer wurden Anfang März durchschnittlich 393 Essen wöchentlich ausgeliefert, seit der Corona-Krise sind es 445 Essen, also um über 50 Essen pro Woche mehr. Normalerweise bringen die Fahrer das Essen in die Wohnungen und Häuser, wechseln ein paar Worte mit den Menschen und bauen so eine Beziehung auf. Nun müssen die Essensboxen vor die Türe gestellt und dort wieder abgeholt werden. Neben Fakten und Zahlen gibt es auch berührende Begebenheiten: „Unsere Fahrer sind meist Pensionisten. Wir haben sie gebeten, sich in dieser Zeit keinem Risiko auszusetzen und deshalb zu pausieren. Spontan sind deren Kinder und Enkelkinder eingesprungen, um die Essen auszufahren“, erzählt Doris Stippler, Obfrau der VG Telfs. Rührend begegneten auch die Bewohner des Telfer Altenwohnheimes und ihre Betreuer und Betreuerinnen der VG, ohne sich nahe zu kommen: „Die PflegerInnen haben uns Sackerln an die Tür gehängt, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe diese für die Seniorinnen und Senioren mit Süßem und Nachrichten auf Grußkarten gefüllt.“
Auch in der VG Allerheiligen ist man mit vollem Einsatz unterwegs: „Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, die sich engagieren will“, so Silvia Pichl, Obfrau der VG Allerheiligen. In Innsbrucks einwohnermäßig größtem Seelsorgeraum haben sich viele Freiwillige für den Einkaufsdienst gemeldet. Dabei wurden spontan auch Botendienste übernommen und das eine oder andere Gerät wieder funktionstüchtig gemacht. „Einem älteren Herrn ist das Telefon kaputt gegangen. Er war verzweifelt, weil dies sein einziger Kontakt nach außen war. Ich habe es ihm mit Abstand, Maske und Handschuhen kurzerhand repariert“, berichtet Dieter Spörr von der VG Allerheiligen.
Gerade gegründet, meistert die jüngste Vinzenzgemeinschaft Tirols in Jochberg die Coronakrise: „Wir hatten bisher 150 Einsätze bei der Einkaufshilfe und konnten diese dank unserer engagierten Ehrenamtlichen gut abwickeln“, erklärt Obfrau Astrid Fröhlich. Um den Menschen den bestmöglichen Schutz zu gewähren, nähte die Kassierin des Vereins, Petra Wartbichler, Schutzmasken zum Verschenken. „Durch die Hilfsaktionen haben uns viele Menschen in der Region kennengelernt und wissen nun, dass es in der Region Kitzbühel eine Vinzenzgemeinschaft gibt“, so Fröhlich abschließend.
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