Wie relevant Standortfaktoren für die Gewinnung von Fachkräften sind, zeigen aktuelle Studien: 82 Prozent der 18- bis 35-jährigen potenziellen Arbeitnehmer:innen aus Deutschland sind outdoor- und alpenaffin, und acht von zehn Personen können sich grundsätzlich vorstellen, für einen Job umzuziehen. 45 Prozent dieser Personen weisen ein hohes Umzugspotenzial speziell in den österreichischen Alpenraum auf. Für Tirol ergeben sich daraus klare Chancen, wie Mario Gerber (Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung), betont: „Für viele Fachkräfte ist heute nicht mehr nur der Job entscheidend, sondern auch das Lebensumfeld. Tirols einzigartige Kombination aus beruflichen Perspektiven und hoher Lebensqualität bietet Unternehmen die Chance, sich im Wettbewerb um Talente klar zu positionieren und neue Mitarbeitende für unsere Region zu begeistern.“
Welche Rolle das Forum dabei spielt, diese Chance zu nutzen, hob Marcus Hofer (Geschäftsführer der Standortagentur Tirol) hervor: „Das People & Culture Forum ist ein wichtiger Motor für die Weiterentwicklung unserer Arbeitswelt in Tirol, weil hier innovative Ideen, praktische Lösungen und wertvolle Netzwerke entstehen, die unsere Unternehmen und Mitarbeitenden nachhaltig stärken. Die Verbindung von Employer Branding mit der alpinen Lebensqualität macht Tirol besonders attraktiv für Fachkräfte aus dem In- und Ausland.“
Auf was es konkret ankommt, um Arbeitnehmerinnen und -nehmer langfristig zu binden, erklärt Andreas Hermann, Arbeitspsychologe und Geschäftsführer der Firma Business Beat: „In einer Arbeitswelt im Wandel ist es vor allem wichtig, die Mitarbeitenden entlang des kompletten Employee Lifecycles - also von Recruiting bis zum Exit - zu begleiten. Feedbackprozesse fungieren dabei als wichtiger Kompass für Employer Branding und Mitarbeitendenbindung. In Tirol punkten z.B. die kurzen Wege zwischen Büro und Natur sowie die hohe Lebensqualität als echter Wettbewerbsvorteil.“
Das Programm bot praxisnahe Einblicke und vielfältige Impulse. Verena Aichholzer von der MINTality Stiftung zeigte, wie gezielte Initiativen junge Frauen für MINT-Berufe begeistern und Unternehmen durch mehr Diversität profitieren können.
Neue Perspektiven für die Unternehmenskultur
In Diskussionsrunden und interaktiven Sessions gaben Expert:innen wie Wolfgang Sparer, Andreas Zelger, Christoph Reimer, Renate Huber, Gerd Beidernikl, Matea Martinović, Karin Krobath, Maria Geir und Manuela Vollmann Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Chancen der Arbeitswelt. Schwerpunkte lagen auf innovativen Recruiting-Ansätzen, gelungenen Wiedereinstiegen nach der Karenz und Best-Practice-Beispielen aus Tiroler Unternehmen. Besonders hervorgehoben wurden flexible Arbeitszeitmodelle, Mentoring-Programme sowie Lösungsansätze für kleine und mittlere Unternehmen, die häufig weniger international sichtbar sind, aber vom Standort Tirol profitieren.
Renate Huber, Obfrau des Vereins "Vielfalt gelingt", achtet dabei besonders auf Vielfalt und wie verschiedene Generationen im beruflichen Kontext kooperieren. "Wir sind zunehmend in Blasen unterwegs, bei denen wir gar nicht mehr in Kontakt mit anderen kommen", stellt Huber fest. Was dagegen hilft, verdeutlichte sie in ihrem Vortrag: "Das Wichtigste ist, einen sicheren Raum der Begegnung zu schaffen und dabei im Kern offen gegenüber den Menschen zu bleiben. Psychologische Sicherheit ist ausschlaggebend für die Offenheit gegenüber kooperativem Denken, Handeln und Lernen."
Ein besonderer Fokus lag beim Forum auf den Branchen Tourismus und Life Sciences, die für Karrieren in Tirol attraktive Perspektiven bieten und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts beitragen.
Das „People & Culture – HR-Forum Tirol“ hat sich mit seiner erfolgreichen Zweitauflage erneut als zentrale Plattform für die HR-Community und alle, die die Arbeitswelt aktiv mitgestalten wollen, etabliert. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Lebensraum Tirol Gruppe in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice Tirol, der Industriellenvereinigung Tirol und der Wirtschaftskammer Tirol.
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