Am Panel „Krieg und Frieden: Welt in Eskalation – Europa in Unsicherheit“ richtete die Diskussion den Blick auf globale Konflikte, geopolitische Machtverschiebungen und die Frage, welche Rolle Europa zwischen den Großmächten USA, Russland und China künftig einnehmen könnte.
Kai Diekmann (ehemaliger BILD-Chefredakteur) und Maria Scholl (Chefredakteurin der Austria Presse Agentur) führten durch das Gespräch mit Julia Friedlander (Geschäftsführerin der Atlantik-Brücke in Berlin und ehem. Beraterin im US-Finanzministerium), Gerhard Mangott (Russland-Experte) und Claudia Brühwiler (Professorin für American Political Thought and Culture an der Universität St. Gallen).
Mangott lenkte den Blick nach Osten und betonte, dass das Verständnis Russlands entscheidend für Europas Politik sei. Russland könne seiner Einschätzung nach keine liberale Demokratie werden: „Ich werde bald 60 und glaube nicht, dass ich eine liberale Demokratie in Russland erleben werde“, so Mangott.
Brühwiler richtete den Blick über den Atlantik und sprach über mögliche Überraschungen bei den US-Präsidentschaftswahlen 2028: „Möglicherweise ist der neue Präsident ein Phönix aus der Asche, aus der demokratischen Partei.“ Die Expertin wies darauf hin, dass wirtschaftliche Entwicklungen traditionell eine zentrale Rolle für das Wahlverhalten in den USA spielen. Sollte der Zollkonflikt weiter eskalieren, könnten die Chancen für einen demokratischen Kandidaten steigen.
Friedlander bewertete Europas Stellenwert aus amerikanischer Perspektive. Auf die Frage, ob Europa für die USA noch eine Rolle spiele, erklärte sie: „Europa ist auf dem Weg zu einer Beziehung auf Augenhöhe mit den Vereinigten Staaten.“ Der europäische Einfluss werde in den USA keineswegs unterschätzt, im Gegenteil habe die Bedeutung der EU dort zugenommen.
In einem Punkt waren sich alle drei Diskutierenden einig: Europa stehe vor großen Herausforderungen, könne sich in einer turbulenten und globalisierten Welt jedoch behaupten.
Europa zwischen Aufbruch und Rückschritt
Das Bühnenprogramm am Freitag bot außerdem weitere Themen aus Politik, Medien und Gesellschaft. Diskutiert wurden aktuelle Fragen der europäischen Demokratie, die Herausforderungen digitaler Kommunikation sowie neue Perspektiven auf wirtschaftliches Wachstum und Verantwortung.
Für Samstagvormittag u.a. angekündigt: Josef Aschbacher (Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA) und Sviatlana Tsikhanouskaya (Belarussische Oppositionspolitikerin). Seinen Abschluss findet der 17. Europäische Mediengipfel mit einer literarischen Europareise unter dem Motto: Der österreichische Erfolgsautor Michael Köhlmeier erzählt, der Philosoph Konrad Paul Liessmann interpretiert.
Das Programm sowie den Live-Stream und die Mediathek zum Nachschauen gibt es hier:
mediengipfel.at
Über den Europäischen Mediengipfel
Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, bei denen die anhaltend turbulente Welt der Medien, die europäische Politik sowie wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität beleuchtet werden.
Der von Beginn an unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Außenministeriums stehende Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur ProMedia Kommunikation initiiert und federführend mit dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert – wird von der Region Seefeld und dem Land Tirol bzw. der Lebensraum Tirol Gruppe unterstützt.
Weitere Partner sind: Industriellenvereinigung Tirol, Uniqa, Universität Innsbruck, Management Center Innsbruck, Europäisches Parlament, Wirtschaftskammer Österreich, Wirtschaftskammer Tirol, Österreichische Medienakademie, APA – Austria Presse Agentur, Tageszeitung Dolomiten und Moser Holding.
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